Doch Schritt für Schritt: Es nahmen 43 Boote mit mehr als 140 Seglern an der diesjährige Atterseewoche – Austrian Classics teil. Das Besondere an dieser Veranstaltung: Mehr als die Hälfte der angemeldeten Boote sind älter als 100 Jahre. Besondere Aufmerksamkeit gilt natürlich den Sonderklassen, die durch ihre Größe, ihre Vielfalt an Formen einer Konstruktionsklasse immer wieder aufs Neue beeindrucken. Bezeichnend für dieses Serie ist auch, dass immer mehr Top-Segler aus anderen Klassen auf die wunderschönen alten Schiffe steigen, dementsprechend hoch ist das Niveau der Wettkämpfe. Und die Zuschauer dürfen immer wieder überrascht sein, mit welchen Nachdruck diese alten Boote gesegelt werden – als wären es kleine Jollen ohne großen Wert.
Beim Start der Atterseewoche – Austrian Classics konnte sich der Wettergott noch nicht für einen bestimmten Wind entscheiden. Und die Boote blieben im Hafen. Am Mittwoch sah die Sache ganz anders aus. Mit dem Tiefdruck kam auch der Westwind. Für die Boote hieß das Auslaufen. Es konnten drei Wettfahrten gesegelt werden. Westwind zählt am Attersee zu den schwierigsten Verhältnissen, da der Wind sehr böig und auch drehend ist. Das Wichtigste ist hier eine gutes Auge um den Wind auf dem Wellen des Wassers lesen zu können. Am besten konnte das an diesem Tag scheinbar die Mannschaft auf der Sonderklasse Fima, die am Mittwoch mit zwei Tagessiegen den Grundstein für ihren Gesamtsieg legt.
Offensichtlich hatte sich der Wind am Mittwoch verausgabt. Donnerstag hielt das Wetter bei Sonnenschein still und holte Kraft für Freitag.
Der Freitag begann wechselhaft und der Wind am See war eher löchrig – nicht durchgehend. Für die Segler hieß das weiter warten. Über den Tag wurde der Wind konstanter und das Wettfahrtkomitee unter Wettfahrtleiterin Antonia Werkgartner entschloss sich die Boote auslaufen zu lassen. Während der Wartezeit dürfte der Energielevel und die Ungeduld der Segler neue Höhen erreicht haben. Beim Start waren fast alle auf der Linie! Der Sieg ging an Michael Müller auf der 20m² Rennjolle. An diesem Tag zeigte auch das Damen-Team rund um Valentina Richter auf der Sonderklasse Hagen auf. Die jungen Frauen beindruckten mit ihrem einwandfreien Handling und seglerischem Können auf dem über zwei Tonnen schweren mit 50m² Segelfläche ausgestatteten Boot., dass den Seglern auch an einiges an Kraft abverlangt.
Am Sonntag wurde dann traditionell eine Wettfahrt auf klassischen Kursen gestartet. Der Wind zeigte sich von seiner zarten Seite. So musste sich das Wettfahrtkomitee für eine Verkürzung entscheiden. Auch diese Wettfahrt entscheid die Mannschaft der Fima für sich.
Hintergrund: Die Atterseewoche – Austrian Classics ist ein jährlich wiederkehrendes Großevent am Attersee, mit einer mittlerweile 131-jährigen Tradition. Bereits 1887 – ein Jahr nach Gründung des Union-Yacht-Club Attersee – fand die erste Atterseewoche statt. Die Segler messen sich sowohl bei reinen Klassen- sowie Yardstickregatten. Startberechtigt sind nur Holzboote, die vor 1975 gebaut sind.