Jahr zwei des neuen S-Cups, der im letzten Jahr eine markante Wendung genommen hatte: Der 'alte Steirsche Cup für Fahrtensegler' stand als erste österreichische Einheitsklasse mit Spinnaker mit seiner bedingungslosen Fürsprache zu den bunten, mittels Baum weit nach Luv gestreckten Tüchern und verband dies stets mit dem Nationalfeiertag Ende Oktober und damit einhergehend auch oft zu ambitioniert frischen Temperaturen. Der 'neue S-Cup' brach gleich mit beiden Traditionen, tauschte die noch zum Wohnen geeigneten Fahrtenboote gegen reinrassige Regattajachten, den symmetrischen durch den asymmetrischen Spinnaker und zu guter Letzt auch den nahenden Winter mit dem reifen Sommer der letzten (steirischen) Sommerferienwoche.
Treu geblieben sind viele Segelfreunde, die diesen Weg mit uns gemeinsam gegangen sind: sowohl Clubkollegen als auch Freunde aus ganz Österreich. Treu blieben wir auch unserem Motto: Freude am Segeln, am miteinander Wettfahren, wo Spaß und ernsthaftes Streben noch eine gesunde Symbiose eingehen dürfen und damit der Fokus auf dem Wasser liegt und weniger am Drumherum.
Treu blieb sich der S-Cup auch im - der Regatta vorangehenden - Training. Nachdem unser langjähriger Instruktor Christian Kargl aufgrund seines neuesten Projektes, das mini-Transat 2021 wieder zu bestreiten, unwiderruflich anderweitig verpflichtet wurde, konnte er seinen Freund und letztjährigen Gegner im S-Cup, 'Kletzi' Christian Bayer dafür gewinnen. In zwei von wenig Wind, dafür umso höheren Temperaturen geprägten Tagen, führte er alle teilnehmenden Crews geschickt in das Bootshandling mit Gennaker ein und vertiefte Taktik am Start, feilte an Trimm im Segel sowie beim Crewgewicht und öffnete weitere Türen in den Manövern - herzlichen Dank für deinen Einsatz Kletzi.
Am letzten Trainingstags-Abend wurde die Registrierung durchgeführt, gefolgt von der Verlosung der Startplätze: Die zwei Glücksfeen zogen zunächst eines von drei Wettfahrts-Schemata und dazu die vierzehn gemeldeten Crews, um insgesamt Fortuna größtmögliche freie Hand zu gewähren.
Der erste Wettfahrttag begann traditionell recht früh mit der Vorstellung von Wettfahrtleitung Klaus Vrecer mit Team, der Jury (bestehend aus Präsident Laurent Kolly und einem slowenischen Kollegen) sowie dem Briefing. Die Schönwetterlage ließ auf einsetzende Thermik ab dem späten Vormittag hoffen, womit mehr Zeit für die Vorbereitungen am Eventboot blieb. Wie letztes Jahr konnte erneut Schiffsführer Bojan mit seinem hölzernen Ausflugsboot gewonnen werden, um jeweils die eine Hälfte des Feldes aufzunehmen und mit Branzino und Cevapcici zu verköstigen, während die andere Hälfte auf dem Wasser wettfährt. Gleichzeitig beherbergte dieses Boot als Startboot auch die Wettfahrtleitung, wodurch alle Wartenden zugleich Zuschauer in unmittelbarer Nähe an der Startlinie wurden - näher geht nicht! Gegen Mittag wurde ausgelaufen und die ersten Wettfahrten konnten bei moderatem Maestrale bis in die frühen Abendstunden gefahren werden. Bereits zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich ab, dass es die Steirer heuer schwer haben würden, gegen eine starke Wiener Übermacht den Gesamtsieg noch zu erringen. Speziell die Wiener Polizeitruppe um Schiffsführer Tom Trawniczek wies eine tief weiße Weste auf.
Der zweite Wettfahrttag zwang abermals zu späterem Auslaufen; diesmal verlangten weiße Schaumkronen und Böen bis zu sechs Beaufort von der Wettfahrtleitung Geduld. Die später doch noch möglichen Wettfahrten mussten allerdings mit einem Gennakerverbot deutlich abgespeckt werden. Abends ging es zum allgemeinen S-Cup Treffpunkt, der Hangar Bar, die wieder für das Segleressen verantwortlich zeichnete. In gemütlicher Atmosphäre wurde nach Burger und Pommes Frites durchaus noch länger zusammengesessen.
Auch der dritte und damit letzte Wettfahrttag bot wieder mehr Wind als notwendig: erneutes Warten bis zu Mittag, aber dann das ersehnte und tapfere Auslaufen - keine leichte Entscheidung für die Wettfahrtleitung. Schlussendlich konnten insgesamt 18 Wettfahrten und damit neun volle Flights gewertet werden. Überragend wie am ersten Tag - lediglich mit einem Patzer in der letzten Wettfahrt - holte der PSV Wien unter Schiffsführer Trawniczek den Gesamtsieg in die Bundeshauptstadt. Die folgenden Plätze gingen an den langjähriger Chefredakteur der Yachtrevue, Luis Gazzari und seine Crew, die speziell am letzen Tag stark aufgeblitzt hat, sowie das Segelbundesligateam des NCA unter Schiffsführer Philipp Knoch.
Die Wertung des Steirischen Hochsee Landesmeisters konnte sich damit das NCA-Segelbundesligateam sichern gefolgt vom für den Cascaruda Yachtclub startenden Manuel Lagger sowie Viktoria Kotnig.
Die Siegerehrung konnte bei strahlendem Sonnenschein direkt vor den Regattabooten durchgeführt werden und machte den Abschied umso schmerzlicher.
Der Dank gilt allen Helfern in Organisation, Wettfahrtleitung und Jury, ebenso dem Vercharterer und seinem Team für das Service am Wasser, dem Eventboot mit Schiffsführer Bojan und seinem Vater (und Koch), der Hangarbar mit Besitzer Matic, den Sponsoren Segelwelt, One Sails, Suntours und der Eventagentur Koop. Ganz besonderer Dank gilt natürlich allen Teilnehmern, die durch ihr faires und freudvolles Verhalten das Gelingen einer solchen Veranstaltung prägen. Wir freuen uns schon auf 2020, auf einen neuen 'neuen S-Cup'.