OeSV-Duos kämpfen vor Thessaloniki um EM-Medaillen
Ab Dienstag finden vor Thessaloniki, Griechenland die Europameisterschaften der olympischen Segelklassen 49er, 49erFX und Nacra 17 statt. Laura Farese/Matthäus Zöchling zählen in der im Mixed-Format gesegelten Katamaran-Disziplin (Nacra 17) genauso wie Keanu Prettner/Jakob Flachberger in der männlichen Skiff-Klasse (49er) zu den Medaillenanwärtern dieser kontinentalen Meisterschaften. Lukas Haberl/Clara Stamminger (Nacra 17) treten nicht an. Die 49erFX-Regatta wird vom Österreichischen Segel-Verband nicht besetzt. Die Medaillenentscheidungen finden am Sonntag, den 8. Juni 2025 statt.

Die griechische Hafenstadt Thessaloniki ist nach 2021 erneut Austragungsort der offen ausgeschriebenen Europameisterschaften in den olympischen Segelklassen 49er, 49erFX und Nacra 17. Vor vier Jahren waren sowohl Keanu Prettner/Jakob Flachberger (10), als auch Laura Farese/Matthäus Zöchling (9) dabei. Diese beiden Duos melden nun bei den ab 3. Juni stattfindenden kontinentalen Titelkämpfen Medaillenchancen an.
Farese/Zöchling zählen zu den Medaillenanwärter*innen
Laura Farese und Matthäus Zöchling haben Mitte Mai bereits einen zehntägigen Trainingsblock im EM-Revier absolviert. „Wir fühlen uns hier wohl, das Training war gut. Es waren bereits sehr viele starke Boote hier und die Einheiten waren auf einem sehr hohen Niveau. Für die Europameisterschaft kommen aber wohl noch zwei bis drei starke Teams hinzu. Es wird definitiv eine hochwertige Regatta werden“, berichtet Steuerfrau Farese. Nach zwei vierten Plätzen bei den bisherigen beiden Weltcup-Events zählt das Duo vom Union Yacht Club Neusiedlersee zu den absoluten Top-Teams der Katamaran-Klasse. „Uns ist absolut bewusst, dass wir zu den Medaillenanwärter*innen gehören. Diese Position haben wir uns mit sehr guten Leistungen erarbeitet. Für uns gilt es, an die Performance von Palma de Mallorca und Hyéres anzuschließen – dann wird es passen. Entscheidend werden erneut die Starts sein und es wird eine konstante Leistung über die gesamten sechs Tage benötigen, ohne Ausreißern nach hinten, um am Ende die Chance auf Edelmetall zu haben“, weiß Vorschoter Matthäus Zöchling.
Leichtes Risiko bei Wahl des Set-Ups
Beim Trainingsblock waren Allround-Qualitäten gefragt: leichter bis starker Mittelwind prägten die Tage Mitte Mai. Für die EM erwarten Farese/Zöchling, die bei den kontinentalen Titelkämpfen im Vorjahr als Vierte nur knapp an einer Medaille vorbeigeschrammt waren, allerdings Leichtwind – und dahingehend wurde auch das Set-Up optimiert: „Wir haben uns diesmal für einen steiferen Mast entschieden – damit steigern wir unsere Performance bei Leichtwind, akzeptieren aber auch gleichzeitig, dass wir bei Foiling-Bedingungen noch mehr Handling brauchen und am Punkt harmonieren müssen. Das ist natürlich ein leichtes Risiko. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir die Vorhersagen damit sehr gut decken und im Training waren wir bisher auch sehr schnell damit unterwegs“, so die Burgenländerin.
Gardasee statt EM-Revier
Keanu Prettner und Jakob Flachberger haben sich im Vorfeld der EM gegen Vorbereitungseinheiten vor Thessaloniki entschieden. Stattdessen war das Duo vom Union Yacht Club Wolfgangsee am Gardasee, um an der Seite des italienischen Nationalteams zu trainieren. „Wir haben die Gefahr gesehen, dass die Bedingungen hier in Griechenland keine perfekten Trainings zulassen könnten – deswegen haben wir schon früh den Block an den Gardasee verlegt. In den neun Tagen haben wir intensiv an Manövern und Bootshandling gefeilt“, erklärt Keanu Prettner. Gearbeitet hat das rot-weiß-rote Duo unter Luca Bursic. Der Italiener, der Valentin Bontus zum Olympiasieg in der Formula Kite-Klasse gecoacht hat, wird die beiden Salzburger nun auch bei der Europameisterschaft betreuen. „Luca ist ein erfahrener Skiff-Coach: er hat in dieser Klasse bereits für Italien gearbeitet und etwa Tanja Frank und Lorena Abicht 2018 zu WM-Silber begleitet. Die Zusammenarbeit ist hervorragend, er kann Potenziale immer sehr gut veranschaulichen – und davon profitieren wir ungemein“, weiß Vorschoter Jakob Flachberger.
Prettner/Flachberger wollen „um eine Medaille mitfahren“
Für die nun anstehenden Titelkämpfe greift das OeSV-Gespann auf das EM-Boot 2024 zurück – mit Rang acht holten Prettner/Flachberger damals ihr bislang bestes Resultat bei kontinentalen Titelkämpfen. „Wir sind die Plattform nur bei der Europameisterschaft letztes Jahr gesegelt. Da waren wir mit unserer Performance ziemlich happy, haben das Boots schnell wieder eingepackt – und für die beiden großen Events heuer holen wir es eben wieder heraus. Wir wollen hier um eine Medaille mitfahren und mit dem ‚quasi‘ neuen Boot haben wir beste Voraussetzungen dafür“, verrät Prettner. Am Donnerstag haben die beiden eine zweitägige Vorbereitungsregatta im EM-Revier gewonnen.
Die restlichen Tage bis zum EM-Start trainieren die beiden noch intensiv an der Seite ihrer US-amerikanischen Trainingspartnern Snow/MacDiarmid, die jüngst den Weltcup vor Hyéres, Frankreich gewonnen haben. „Die beiden fahren das Boot eigentlich immer schnell – auch in schwierigen Situationen, da ‚struggeln‘ wir noch. Sie schaffen es auch, in schlechter Lage lange zu überleben, während wir hier verrecken. Da können wir uns vielleicht noch vom Set-Up her was abschauen oder zumindest Ableitungen andenken, wie wir unsere Leistung in herausfordernden Situationen nach oben schrauben können“, gibt Flachberger Einblick in die Zusammenarbeit.
Keine Startberechtigung für Haberl/Stamminger
Österreichs zweites Nacra 17-Team mit Lukas Haberl und Clara Stamminger hat für die Europameisterschaft keine Startberechtigung erhalten. „Bei Clara Stamminger ist der Nationenwechsel noch nicht vollzogen worden und demnach kann sie bei Europa- und Weltmeisterschaften nicht für Österreich starten. Dieses Prozedere kann bis zu drei Jahren dauern. Wir arbeiten intensiv daran, den Prozess zu beschleunigen und erfolgreich abzuschließen“, erklärt OeSV-Sportdirektor Matthias Schmid. Die 22-Jährige startete bis Juli letzten Jahres noch für Frankreich und wurde 2023 Junioren-Weltmeisterin.
„Natürlich ist es bitter, dass wir bei der EM nicht startberechtigt sind – aber wir haben gewusst, worauf wir uns einlassen und, dass es eine Zeit dauern wird, bis wir gemeinsam auch eine EM und WM bestreiten können. Für uns ist das absolut kein Beinbruch. Wir haben noch viel Potenzial – vor allem beim Bootshandling und in der Kommunikation – und daran arbeiten wir intensiv. Wir sind aktuell am Gardasee stationiert und haben perfekte Bedingungen, um uns ‚step-by-step‘ Richtung Weltspitze zu arbeiten“, berichtet Lukas Haberl.
Europameisterschaft 49er, 49erFX, Nacra 17
Thessaloniki, Griechenland
3. – 8. Juni 2025
>> Eventwebsite
Prettner/Flachberger (49er)
Farese/Zöchling (Nacra 17)
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