16.06.2025
Breitensport

TORNADO BEI DEN FINALS: ALTE LIEBE, NEUES FEUER

Tornado-Segeln ist zurück auf der großen Bühne! Bei den Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien (18. bis 22. Juni 2025) feiert die traditionsreiche Bootsklasse ihre Wiederauferstehung bei Multisport-Veranstaltungen. Mit an Bord – wenn auch nicht mehr selbst am Steuer – ist Roman Hagara. Der zweifache Olympiasieger ist eine der prägenden Persönlichkeiten im Segelsport – und ein ausgewiesener Finals-Fan!

© ÖOC/Michael Meindl

Hagara wuchs in Wien auf, seine Segelkarriere begann jedoch am Neusiedler See – unter frostigen Bedingungen. „Unser erstes Boot haben mein Bruder und ich bei Minusgraden aufgebaut, da lag noch Eis auf dem Wasser. Aber für uns war das einfach cool“, erzählt er. Zuerst segelten die Brüder im Katamaran, später im olympischen Tornado – ein Boot, das Technik, Tempo und Taktik perfekt vereint.

Mit Hans-Peter Steinacher feierte Hagara schließlich seine größten Erfolge: zweifacher Olympiasieger, Welt- und Europameister, zweimal Team des Jahres. „Der Tornado war genau unser Ding“, sagt er rückblickend. Seit 2019 ist Hagara wieder beim Verband aktiv – zunächst als Nachwuchscoach, heute als Technischer Leiter. Dabei bleibt sein Blick fürs Detail unverändert: „Ich überlege ständig, wie man Boote schneller machen kann – vom Rumpf über die Schwerter bis zum Segel. Jede Kleinigkeit kann entscheidend sein.“

Ein Blick auf die Ergebnisse der Olympischen Spiele Paris 2024 zeigt: Hagaras Arbeit trägt Früchte. Womöglich auch historisch bedingt: „Wir haben schon früher alles optimiert, sogar eigene Segel gemacht. Das hilft in der Gegenwart sicher. Das war der ursprüngliche Gedanke. Vor allem in den schnellen Bootsklassen sehe ich mich als ‚Mädchen für alles‘ gut beschrieben und aufgehoben.“

Klassiker auf neuer Bühne
Ein besonderer Höhepunkt ist für ihn auch die Teilnahme der Tornado-Klasse an den Sport Austria Finals. „Normalerweise segeln wir irgendwo weit draußen – fernab vom Publikum. Hier sind wir mittendrin. Der Austausch mit anderen Sportarten ist bei jeder Großveranstaltung inspirierend.“

Dass gerade der Tornado hier vertreten ist, sieht er als starkes Signal: „Dass wir heute wieder bei einem großen Multisport-Event dabei sind, zeigt, wie lebendig die Klasse geblieben ist.“ Auch der Segel-Nachwuchs nutzt die Bühne. Während Foiling aktuell stark im Trend liegt, findet auch der Tornado neue Fans. Für Hagara ein positives Zeichen: „Es tut sich wieder was. Die Finals bieten eine perfekte Gelegenheit, sich zu zeigen – und der Tornado hat noch viel zu bieten.“

Segel-Nation trotz Binnenland
Zwei Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen Paris 2024 sprechen eine klare Sprache: Österreich ist Segelnation, der Segelverband der erfolgreichste hierzulande im Olympia-Ranking der Sommersport-Verbände. „Das ist Wahnsinn“, sagt Hagara. „Dieses Wort trifft es gut und zeigt, wie sehr sich unser Sport entwickelt hat – und zwar in die richtige Richtung.“ Nachsatz: „Wir haben nicht nur im Skifahren oder Fußball große Tradition, sondern auch auf dem Wasser.“

Der technische Zugang sei eine der großen Stärken: „Wir holen auf, weil wir uns im Detail verbessern. Der technische Bereich ist unser Kapital – da bringen wir sehr viel weiter.“

Und Österreichs Seenlandschaft liefert das perfekte Trainingsumfeld: „Wir haben den Achensee, Neusiedler See, Traunsee, Attersee, Mondsee – gesegelt wird auch auf der Alten Donau. Es braucht kein Meer.“ Vielleicht sei das sogar ein Vorteil, so Hagara: „Wenn du nur auf Seen aufwächst, lernst du das Segeln von der Pike auf. Du musst mit drehenden, böigen Winden umgehen – wie im Burgenland mit Wind aus den Bergen. Den Wind zu lesen, das kann nicht jeder.“

Spätestens wenn die Titel bei den Sport Austria Finals vergeben werden, steht fest: Tornado-Segeln ist zurück – genau wie das Feuer, das Roman Hagara einst für diese Bootsklasse entfachte.